„Das Potenzial des Teams ist riesig!“

DJK-Neuzugang Nicholas Gorny im großen Interview. Fotos: Heiko Wölk

Mit Nicholas Gorny hat die DJK Vierlinden einen bestens ausgebildeten Basketballer verpflichten können. Der 30-jährige Essener stand uns vor dem Saisonstart Rede und Antwort.

Nicho, von unserem Trainer Torben Adelhardt wurdest du intern als Top-Neuzugang und echte Verstärkung angepriesen. Schmeicheln dir solche frühzeitigen Lobpreisungen?

Nicho „Auf der einen Seite fühlt man sich bei solchen Vorschusslorbeeren extrem geschmeichelt, auf der anderen Seite erhöht das aber auch den Druck – vor allem, wenn man seit einigen Jahren nicht mehr im regulären Ligabetrieb aktiv war. Aber ich nehme die Worte von Torben als Antrieb und Motivation, um bei der DJK jetzt Vollgas zu geben.“

Wie hast du deinen Weg nach Vierlinden gefunden? Das letzte Mal warst du vor einigen Jahren für ETB Schwarz-Weiß Essen am Ball.

Nicho „Den Weg nach Duisburg habe ich über den persönlichen Kontakt zu Torben geschafft. Da wir beide freiberuflich im Basketballjournalismus tätig sind, haben sich dort unsere Wege zwangsweise mal gekreuzt und wir sind ins private Gespräch gekommen. Dort ist uns aufgefallen, dass wir relativ nah beieinander wohnen und ich habe die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und ihn gefragt, wie es mit seiner Mannschaft aussieht und ob noch Verstärkung gesucht wird. Kurz darauf war ich beim ersten Probetraining und habe wenig später direkt meine Anmeldung ausgefüllt [lacht].“

Du hast einen Teil deiner Jugendzeit im Nachwuchsprogramm der ETB Schwarz-Weiß Essen verbracht: In der U18 und U20 liefst du in der Regionalliga auf und auch während deiner ersten Seniorenjahre hast du noch höherklassigen Basketball gespielt. Wie kam es dazu, dass du in der Folgezeit eine längere Pause vom Vereinsbasketball eingelegt hast?

Nicho „Meine Pause resultierte daraus, dass mein Studium, das ich im Anschluss an meinen Zivildienst begonnen habe, sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Und ehrlich gesagt habe ich mich mit Anfang 20 auch mehr zum Partyleben und regelmäßigen Treffen mit Kumpels hingezogen gefühlt. Davor habe ich im Verein jahrelang auf Leistungsebene gespielt – sprich: dreimal reguläres Training in der Woche, eine zusätzliche Konditions- und Krafteinheit sowie Spiele im Meisterschaftsbetrieb, die mit langen Auswärtsfahrten einhergingen. Das hat schon sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Und mit 20 wurde mir das dann zu viel. Ich muss auch so ehrlich sein und sagen, dass es für mich jetzt nicht in den Profi-Basketball gegangen wäre, sondern Landesliga- bzw. Oberliganiveau die realistischen Ziele gewesen wären. Aber einen so großen Teil meiner Freizeit wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dafür aufbringen.“

War es dann für dich wie ein Bruch mit dem Sport, den du jahrelang so intensiv betrieben hast?

Nicho „Nein, meine Liebe zum und die Leidenschaft für den Basketballsport war ungebrochen. Ich habe dann begonnen, mich sehr ausführlich und analytisch mit der NBA auseinanderzusetzen und bin dadurch in den Basketballjournalismus „gerutscht“. Also, statt Stunden um Stunden selbst in der Halle zu stehen, habe ich lieber anderen dabei zugeguckt [lacht].“

Und dann hat es in diesem Jahr doch wieder in den Fingern gejuckt?

Nicho „In den vergangenen Jahren haben sich bei mir die privaten Strukturen wieder eingependelt und ich habe gemerkt, dass es mich zum organisierten Basketball hinzieht. Guter, strukturierter Basketball, mit einem klaren System dahinter: Das macht mir einfach wesentlich mehr Spaß als das reine Freiplatzgezocke. Meine basketballerischen Skills kommen auch besser in einem strukturierten Spiel zur Geltung. In den vergangenen ein, zwei Jahren wurde schließlich der Wunsch immer stärker, wieder regelmäßig organisierten Basketball zu spielen.“