„Eine unglaubliche Erfahrung“

Die DJK Vierlinden ist Meister im Basketballkreis Niederrhein. Acht Jahre nach dem ersten Pflichtspiel der Klubgeschichte haben es die schwarz-gelben Korbjäger geschafft und treten als Lohn kommende Saison in der Bezirksliga an. Wir haben mit Meistertrainer Torben Adelhardt über Erfolgsfaktoren, taktische Kniffe und die Zukunft des Basketballs bei unserer DJK gesprochen.

Hi Torben, mit 18 Siegen aus ebenso vielen Spielen habt ihr euch hochverdient den Titel gesichert. War es die perfekte Saison?

Torben Adelhardt Spielerisch war sie es nicht. Das war aber nach dem personellen Umbruch im Sommer auch nicht zu erwarten. Es gab insgesamt zehn Neuzugänge sowie acht Abgänge – da ist es normal, dass auf spielerischer Ebene nicht alles sofort reibungslos funktioniert. Die nackten Zahlen sprechen am Ende des Tages dann aber doch für eine „perfekte Saison“. Eine komplette Spielzeit ohne Niederlage zu beenden, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Selbst Partien wie das Rückspiel in Moers, in dem wir lange wie der sichere Verlierer aussahen, haben wir in dieser Runde noch drehen und für uns entscheiden können. Darauf können wir stolz sein.

Das entscheidende Spiel beim Tabellenzweiten in Kleve habt ihr klar mit 69:52 gewonnen. Danach konnte die Meisterschaft gefeiert werden. Welche Gedanken sind dir bei der Schlusssirene als erstes durch den Kopf geschossen?

Adelhardt Wir wussten, dass schon sehr viel hätte gegen uns laufen müssen, dass wir den direkten Vergleich gegen Kleve noch verlieren würden. Als wir im zweiten Viertel dann die Führung übernommen haben, ist schon eine erste Last von den Schultern gefallen und es war relativ schnell klar, dass wir an diesem Abend Meister werden würden. Deswegen war die Vorfreude auf die Schlusssirene einfach groß. Als es dann soweit war, habe ich zunächst Erleichterung gespürt.

Rund 60 Fans haben euch nach Kleve begleitet, auch beim letzten Heimspiel gegen Basket Duisburg waren in etwa ebenso viele in der Halle. Welche Rolle haben die Zuschauer beim Aufstieg gespielt?

Adelhardt Die gemeinsame Fahrt nach Kleve war für alle Beteiligten eine unglaubliche Erfahrung. Die Stimmung war schon auf dem Hinweg grandios. Diesen Tag wird in unserem Sportlerleben niemand mehr vergessen. Daher möchte ich an dieser Stelle auch nochmal allen einen großen Dank aussprechen, die uns in Kleve, gegen Basket oder auch sonst bei den Spielen immer unterstützt haben. In dieser Saison war das doch noch einmal eine ganz andere Größenordnung als in den Jahren zuvor. Wir haben die Rückendeckung im Verein gespürt. Dass wir diesen Erfolg nicht in nahezu leeren Hallen, sondern mit allen DJKlern genießen und feiern konnten, hat ihn noch einmal außergewöhnlicher und sehr besonders gemacht.

Inwiefern haben die Erfahrungen aus den Vorsaisons auf dem Weg zum Ziel geholfen?

Adelhardt Unser Team hatte sich im Sommer schon deutlich verändert und es kam frischer Wind rein. Die Spieler, die von den Walsum Beavers zu uns gekommen sind, waren nicht so vorbelastet wie vielleicht einige andere aus der Mannschaft.

Was meinst du mit „vorbelastet“?

Adelhardt In den vergangenen beiden Spielzeiten haben wir die Meisterschaft jeweils selbst aus der Hand gegeben. In einzelnen Partien, als es darauf ankam, waren wir phasenweise zu nervös und die Angst, den Bezirksligaaufstieg zu vergeigen, war größer als der Ansporn, es endlich zu schaffen.

Und das hat sich mit den Neuzugängen geändert?

Adelhardt Es ist schon so, dass die Mischung aus sportlichem Ehrgeiz, dem Selbstvertrauen und der Mentalität, die die Zugänge reingebracht haben, am Ende mitentscheidend war. Zudem kannten wir die Liga inzwischen so gut, dass wir uns taktisch auf jeden Gegner detailliert vorbereiten konnten. Es war jedoch nicht nur eine mentale Geschichte, sondern es gab auch konkrete spielerische Gründe, wieso wir uns ungeschlagen den Meistertitel sichern konnten.

Was waren die Säulen des Erfolgs?

Adelhardt Eine war die Kadertiefe. Da blicken sicher auch einige Mannschaften aus höheren Ligen neidisch auf uns. Bei den Einheiten unter der Woche waren wir fast immer zwischen zehn und 16 Spieler, sind zu jeder Partie mit einem kompletten Zwölf-Mann-Kader angetreten. So konnten wir stets durchwechseln und das Tempo bei unserer Zonenpresse hochhalten. Ein zweiter Punkt war die individuelle Klasse. Peter Pfeifer war unser stärkster und konstantester Spieler, er hat spielerisch in dieser Saison noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Unser Center Dustin Willrodt war in einigen Partien nicht aufzuhalten und hat seine physischen Vorteile unter dem Korb klasse ausgespielt. In anderen Spielen waren es dann wiederum unsere Guards und Flügelspieler, die die Gegner mit ihrem Shooting zugesetzt haben. Aus taktischer Sicht war unsere Zonenpresse am wichtigsten. Mit ihr haben wir viele Ballverluste direkt in der gegnerischen Spielhälfte forciert und Extra-Ballbesitze generiert. Aber wir waren in der Defensive variabel und haben phasenweise zwischen einer Zonen- sowie Mann-Mann-Verteidigung gewechselt.

Nun also wartet die Bezirksliga auf euch. Was habt ihr euch für die Premierensaison vorgenommen?

Adelhardt Wir wollen natürlich die Klasse halten und direkt eine vernünftige Rolle spielen. Uns ist klar, dass das nicht einfach wird und dass wir uns noch intensiver vorbereiten müssen, als bisher. Aber wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir wollen uns in der Bezirksliga etablieren.

Seit einigen Wochen seid ihr eine eigene Abteilung innerhalb unserer DJK. Was bedeutet das?

Adelhardt Unser Wunsch ist, im ersten Schritt eine noch breitere Seniorenabteilung im Basketball zu stellen. Sprich: Eine sportlich ambitionierte erste Mannschaft ins Rennen zu schicken, aber auch allen anderen die Möglichkeit bieten, bei uns um Verein aktiv Basketball zu spielen. Mittel- und langfristig wäre es natürlich schön, eigene Jugendmannschaften zu stellen.

Das Meistertam: Torben Adelhardt, Soner Aydogdu, Sebastian Bergmann, Tom Boardman, Fatih Demirel, Emre Dumandereli, Gregor Dziuk, Romuald Elenga Imongui, Christian Enk, Nicholas Gorny, Onur Gündogdu, Patrick Heinen, Tobias Kempken, Okan Kücük, Peter Pfeifer, Berk Sariyar, Frank Schlenke, Thomas Schlenke, Marvin Seidl, Alessio Spadafora, Vincent Timpert, Florian Turinsky, Dustin Willrodt

Alle Fotos: Heiko Wölk