„Möchten zeigen, dass es sich lohnt, uns zu unterstützen“
Der Trainer unserer ersten Mannschaft, Marvin Lakovic, hat sich vor dem Saisonstart zum Team, seinen Zielen mit Vierlinden sowie den Unterschieden zwischen dem Junioren- und Seniorenbereich geäußert.
Am Sonntag startet ihr mit einem Heimspiel gegen Meiderich 06/95 in die neue Saison. Was dürfen die Zuschauer von der Partie und deinem Team in den 90 Minuten erwarten?
Marvin Lakovic Die Zuschauer werden eine Mannschaft auf dem Platz sehen, die 90 Minuten plus x alles raushauen wird, um das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können. Wir möchten den Zuschauern zeigen, dass es sich lohnt an uns zu glauben und uns zu unterstützen.
Wie verlief die Vorbereitung?
Lakovic Wenn man rein auf die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen achtet, dann muss man leider sagen, dass sie sehr durchwachsen gelaufen ist. Allerdings mussten wir zum Beispiel kurz vor und während der Bezirksmeisterschaft coronabedingt auf den größten Teil der Mannschaft verzichten. Dementsprechend konnten wir kaum ein Testspiel mit ein und derselben Elf bestreiten, so dass einige Abläufe nicht wirklich einstudiert werden konnten. Allerdings haben die Jungs sehr hart gearbeitet und in der relativ kurzen Vorbereitungszeit konnten wir schnell zueinander finden und trotzdem schon einiges erarbeiten, was sich spätestens ab Sonntag auch an den Ergebnissen zeigen sollte.
Lakovic Bereits in der vergangenen Rückrunde in der Bezirksliga stand quasi eine komplett neue Mannschaft auf dem Rasen. Inwiefern hat sich der Kader im Sommer noch einmal verändert?
Lakovic Die Mannschaft aus den letzten Spielen der Bezirksliga-Saison ist weitestgehend zusammengeblieben. Darunter zählen unter anderem sechs Spieler aus der letztjährigen eigenen U19, die zum festen Bestandteil der ersten Mannschaft gehören. Weitere ehemalige U19-Spieler sind in der zweiten Mannschaften vertreten und sollen sich dort für die erste Mannschaft beweisen. Darüber hinaus gehören neun Spieler aus der letztjährigen zweiten Mannschaft dem neuem Kader an. Neben einigen weiteren Abgängen wie zum Beispiel Justin Kreft, der sich GA Möllen angeschlossen hat, und Lukas Bischoff (Union Hamborn) konnten wir trotz der negativen Schlagzeilen aus der letzten Saison und gerade aus den letzten Spielen einige externe Spieler von unserem Konzept und unserer Idee, wie wir Fußball spielen wollen, überzeugen. Dazu zählen Islam Kaloshi, Bliner Namoni (Albania Duisburg), Resul Mamuti (Rhenania Hamborn) und Ömer Cetin (SF Walsum 09). Allerdings ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Spieler verpflichtet werden.
Wer sind die Schlüsselspieler?
Lakovic Natürlich gibt es in der Mannschaft einige Spieler, die sehr im Fokus stehen werden. Allerdings haben wir als Trainerteam sehr darauf geachtet, dass sich in kurzer Zeit aus den einzelnen Spielern, die unterschiedliche Erfahrungen im und um den Seniorenbereich mitbringen, ein Team bildet. Unser Ziel ist, als Mannschaft aufzutreten und nicht einzelne Spieler ins Rampenlicht zu stellen.
Auf dem Weg zurück in die Kreisliga gab es viele heftige Niederlagen, die junge Mannschaft hat viel Lehrgeld gezahlt. Was haben dich die ersten Monate als Trainer bei den Senioren gelehrt?
Lakovic Thomas Tuchel hat einmal gesagt, dass der Fußball im Jugendbereich ein „Coaches-Game“ ist, da dort viele Spiele durch Trainerentscheidungen entschieden werden. In sehr schneller Zeit musste ich erkennen, dass Fußball im Seniorenbereich ein „Players-Game“ ist und dort einzelne Spieler die Spiele entscheiden. Dementsprechend verändert sich die Rolle als Trainer in den jeweiligen Bereichen – genau wie die Trainingsgestaltung.
Du hast vor deinem Engagement in Vierlinden ausschließlich in der Jugend trainiert. Was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen dem Nachwuchs- und Seniorenbereich, was den Trainerjob betrifft?
Lakovic Im Jugendbereich hat man konsequent dieselben Spieler für Trainingseinheiten zur Verfügung, so dass man viel detailreicher im taktischen Bereich arbeiten kann. Im Seniorenbereich kann es dagegen durchaus häufig vorkommen, dass man an drei verschiedenen Trainingstagen jeweils komplett andere Jungs auf dem Platz stehen hat. Die Dichte an Verletzungen und arbeitsbedingten Ausfällen an Trainings- und Spieltagen erhöht sich und die Trainingseinheiten müssen viel kompakter gestaltet werden, um alle fußballerisch relevanten Bereiche abdecken zu können.
Mit 23 Jahren zählst du sicher zu den jüngsten Coachs im gesamten Kreis. Was fasziniert dich am Trainerdasein?
Lakovic Zum einen finde ich es faszinierend, wenn sich Trainingseinheiten „lohnen“ und man relativ schnell die Umsetzung der Trainingsinhalte durch die Mannschaft bemerkt. Im besten Fall wird dies beim Erzielen von Toren beziehungsweise Siegen sichtbar. Außerdem gibt es für mich als Trainer nichts Schöneres, wenn ich sehe, dass ich nicht nur der Mannschaft weiterhelfen, sondern auch einige Spieler „besser“ machen kann.
An welchen großen Trainern der Branche orientierst du dich? Gibt es da ein Vorbild?
Lakovic Vorbilder habe ich viele. Die meiste Inspiration geben mir jedoch Trainer oder generell Menschen, die aus vergleichsweise wenigen oder auch „schlechteren“ Möglichkeiten – im Vergleich zu anderen – den größtmöglichen Erfolg erzielen.
Was macht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Mannschaft in der Kreisliga aus?
Lakovic Nicht nur in der Kreisliga, sondern generell im Fußball kann man sehr viel erreichen, wenn man als Mannschaft einen riesigen Teamgeist hat und jeder für den anderen kämpft.
Was traust du deiner Elf im ersten Jahr nach dem Abstieg zu?
Lakovic Da wir quasi einen kompletten Neuaufbau hinter uns haben und die Vorbereitung nicht optimal verlaufen ist, möchte ich der Mannschaft und mir keinen Stempel aufdrücken, auf dem ein konkretes Saisonziel formuliert steht. Ich denke aber, dass wir einen Platz in der oberen Tabellenhälfte anpeilen können. Allerdings benötigen wir dafür auch die Geduld und das Vertrauen unserer Unterstützer im gesamten Vereinsumfeld.
Das Gespräch führte Sebastian Bergmann.